Liebe Mami!
Wie oft bin ich Kindern in der Notaufnahme begegnet, deren Eltern ihnen aus Versehen den Arm ausgekugelt haben. Nun ist es sogar mir passiert, also da bin ich und oute mich: Ich habe meinem Sohn gestern beim Spielen den Arm ausgekugelt.
Wie das passiert ist?
Mein zweijähriger Schatz und ich haben verstecken gespielt. Als er mich fand, wurde er so schnell, dass er nicht mehr stehen bleiben konnte, rutschte aus, flog über meinen Fuß und drohte mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Was mache ich? Ich ziehe ihn ruckartig am Arm nach oben und bewahre ihn vor einer Kopfplatzwunde. Dann schrie er ‚Aua‘ und bewegte sich nicht mehr. Ich ging in die Knie um ihm besser in die Augen sehen zu können, um herauszufinden was los war. Man merkte, dass ihm irgendetwas fürchterlich weh tat und er Angst hatte sich zu bewegen.
Da wurde es mir auch klar, was da gerade passiert war. Mit dem ruckartigen Zug am ausgestreckten Arm, habe ich für eine Subluxation des Radiuskopfes (ein Gelenkteil im Ellenbogen ist nicht mehr verbunden mit dem zugehörigen anderen Gelenkanteil) gesorgt.
Ich wusste Gott sei Dank was zu tun ist, renkte das Ganze wieder ein, der Kleine streckte seinen Arm wieder aus und lief weiter. In dem Moment war ich besonders froh, Kinderärztin sein zu dürfen!
Zusammengefasst, die 10 Dinge dazu, die du dir merken solltest:
- Name dieser ‚Situation‘: „Kindermädchen-Ellenbogen“ oder „Chassaignac-Lähmung“
- Häufig im Kleinkindalter (1-4.LJ)
- Meist dadurch, dass Eltern am ausgestreckten Arm des Kindes ziehen, aber auch durch Sturz; zb auch bei „Engelchen flieg“ möglich!
- Auskugeln des Radiusköpfchen (Teil des Ellenbogengelenkes) mit schmerzhafter Bewegungseinschränkung: das Kind möchte den Arm nicht mehr ausstrecken, sondern gebeugt halten, es kann keine Drehung nach Außen mit dem Ellenbogen mehr machen, das heißt, die Handfläche zeigt zum Bauch. Das Kind stützt den schmerzenden Arm oft mit dem gesunden Arm und versucht sich nicht zu bewegen um Schmerz zu vermeiden, das macht ihnen auch manchmal ganz schön Angst.
- Gleich zu einem Arzt fahren, der das Radiusköpfchen wieder an seine ursprüngliche Stelle zurückbringen kann. Wenn die Situation ganz klar ist, braucht es kein Röntgenbild, der Hergang und die Art und Weise, wie das Kind seinen Arm hält, verraten dem Arzt alles, was er wissen muss, um tätig zu werden (das macht er mit zwei einfachen Handgriffen, ohne Betäubung jeglicher Art). Ruhigstellung oder OP sind danach nicht nötig
- Voraussetzung für die ‚einfache manuelle Therapie‘ sind: keine Schwellung oder Deformität (könnte auf eine Fraktur hinweisen), keine Begleitverletzungen oder -symptome (z.B. Gefühlsverlust in den Fingern).
- Die Wahrscheinlichkeit für eine Wiederholung: 20%
- Nachsorge nicht nötig
Hast du schonmal davon gehört?
Deine Désirée
Anmerkung: Dieser Beitrag ersetzt keinen Arztbesuch und dient der reinen Information.
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