Hallo liebe Mami!
Ehrlich gesagt, kann ich das nicht mehr hören.
Wir leben in einer Gesellschaft, in der das Kind so wie es ist, nicht gern gesehen wird. Kinder sind putzig und bereichernd, solange sie niemanden auf den Keks gehen. Die Eltern, die ihre Kinder dressiert haben, werden hoch geachtet in dieser Gesellschaft. Sie haben es geschafft, die Bestien zu zähmen. Sie schreien ja nur danach!
Kinder brauchen keine künstlichen Grenzen, damit aus ihnen gute Kinder —> Jugendliche —> heilige Erwachsene werden. Kinder haben (wie jeder andere Mensch) natürliche Grenzen, nämlich da, wo die persönlichen Grenzen des nächsten Menschen liegen. Um diese Grenzen wahrzunehmen und zu respektieren (und das ist das Fundament für ein Leben in der Gesellschaft) brauchen sie keine Strafen, keine Erniedrigungen oder sonstige Abwertung, sie brauchen VORBILDER.
Und das ist das eigentliche Problem, was Kinder haben. Es fehlt ihnen oft an VORBILDERN: Eltern, die ihren Kindern ein inneres Gefühl dafür vermitteln, wie man sich in der Gesellschaft bewegen kann. Eltern, die ihren Kindern vermitteln, dass auch die kindlichen Grenzen wertvoll sind, nicht weniger wert, nur weil der Mensch, um den es geht, kleiner ist.
In der Praxis wird unser Personal immer wieder schlecht behandelt. Die Arzthelferinnen kriegen oft den ersten Dampf ab- bis der Arzt da ist, ist die schlechte Laune oft schon verpufft. Und die Kinder schauen ihren Eltern dabei zu. Das was sie sehen, das ist ihre Normalität.
Kinder brauchen keine künstlichen Grenzen. Sie brauchen Vorbilder. Erwachsene brauchen engere Grenzen, nämlich dann, wenn sie in ihrer Kindheit keine guten Vorbilder hatten.