August 20, 2022

10 Dinge, die Eltern über kindliches Trauma wissen sollten

Liebe Mami!

Als ich vor kurzem in meiner Instagram-Stroy die Geschichte einer Freundin erzählt habe, deren Kind in bei einer medizinischen Behandlung eine traumatische Erfahrung gemacht hat, habe ich unglaublich viele Antworten von meinen Followerinnen erhalten, in denen sie mir erzählt haben, wie übergriffig sich Erwachsene ihren Kindern gegenüber verhalten haben. Ich konnte irgendwann nicht mehr weiterlesen, weil mich etwas sehr traurig gemacht hat: Viele Kinder werden zu Opfern, wenn sie mit Erwachsenen zu tun haben, die, aus welchen Gründen auch immer, sich in einem Zustand der Unverbundenheit befinden. Diese Unverbundenheit kann stressbedingt sein, z.B. ein Arzt, der sein Programm durchziehen will und so genervt von dem Kind ist, das nicht mitmachen will, dass sein mitfühlendes Gehirn “offline” geht. Es kann aber auch komplexer sein, wenn z.B. ein Erwachsener gar keinen Zugang zu dem Kind vor sich hat, weil er durch die eigene Prägung den Zugang zu seinem liebenden Ich verloren hat.

Deshalb brauchen Kinder ganz dringend Eltern, die ihre Grenzen für sie schützen. Sie brauchen aber auch Eltern, die ihnen Werkzeuge an die Hand geben, mit denen sie übergriffiges Verhalten in Zukunft selbst abwehren können. Um Kindern helfen zu können, müssen wir Zusammenhänge WIRKLICH verstehen. Deshalb möchte ich euch heute 10 Fakten zum Thema Trauma/Dissoziation an die Hand geben, die alle Eltern kennen sollten. Denn das übergriffe Verhalten unverbundener Erwachsener kann für Kinder traumatisch sein.

  1. Nicht jedes furchtbare Ereignis ist traumatisierend.
  2. Kein Erwachsener hat das Recht zu entscheiden, ob eine Situation für ein Kind furchtbar ist oder nicht, das entscheidet das Kind für sich selbst!
  3. Ein Ereignis, das für das eine Kind traumatisierend ist, kann für das andere potentialfördernd sein – je nachdem, wie das Kind mit dem Ereignis umgeht.
  4. Zwei wichtige Eigenschaften traumatisierender Erlebnisse sind:
    a. Das Kind erlebt maximalen Kontrollverlust, d.h. es sieht keine Möglichkeiten mehr, selbst etwas an dieser Situation zu ändern und
    b. seine Bewältigungskapazitäten werden ausgeschöpft, d.h. das Kind kann mit dem erlebten Stress nicht mehr umgehen.
  5. Eine Situation ist dann besonders schlimm für ein Kind, wenn Bindungspersonen beteiligt sind (z.B. Missbrauch durch ein Familienmitglied oder z.B. Eltern, die nicht glauben, dass dem Kind etwas Furchtbares passiert ist)
  6. Sehr schwierig kann die Therapie eines Traumas sein, wenn das Trauma in jungen Jahren stattgefunden hat. Warum? Ein Kind kann sich, wenn es zum Zeitpunkt des Traumas sprachlich noch nicht weit genug entwickelt war, später nicht bewusst an das Trauma erinnern. Das kann es sehr schwer machen, wenn man wissen möchte, ob überhaupt ein Trauma stattgefunden hat, oder ob die unspezifischen Beschwerden, die ein Kind zeigt, posttraumatische Folgen sind. Natürlich verändert sich auch der therapeutische Lösungsansatz und manchmal vielleicht sogar der therapeutische Erfolg, wenn das Kind sich nicht an das Trauma erinnern kann.
  7. Ein Trauma ist nicht nur ein ‚psychisches Problem‘, sondern es versetzt das Nervensystem und seine Regulationsmechanismen in eine Starre – somit hat das Trauma nicht nur psychische, sondern möglicherweise auch körperliche Folgen.
  8. Ein Kind, dass einer traumatischen Situation ausgeliefert ist, kann sein Nervensystem nicht selbst beruhigen. Es beruhigt sein Nervensystem normalerweise durch das Wissen, dass es die Situation selbst lösen kann oder Bezugspersonen diese für das Kind lösen werden. Das kindliche Gehirn wird, wenn es die Situation als unlösbar interpretiert, mit Stresshormonen überschwemmt, die den Gehirnzellen schaden können.
  9. Um einen weiteren Schaden auf nicht nur seelischer, sondern auch auf zellulärer Ebene (es kann zu Zelltod kommen!) zu verhindern, versucht das Kind sich selbst zu retten. Erstmal kommt es zu einer Fluchtreaktion (weglaufen wollen, sich hinter den Beinen der Eltern verstecken), wenn das nichts gebracht hat (oder eine Flucht wenig erfolgsversprechend erscheint), kommt es zu einer Kampfreaktion (Kind schreit, beißt, schlägt um sich) und wenn das alles nichts bringt oder das Kind in seiner Not ignoriert wurde, dann wählt das Gehirn einen letzten Ausweg: Die FREEZE Reaktion.
  10. Bei der FREEZE Reaktion ist der Körper des Kindes ruhig und die Psyche/der Geist ist dissoziiert. Die Freeze Reaktion des Stresssystems mit der Dissoziation ist ein angeborener Reaktionsweg eines überstrapazierten Stresssystems. Das Kind stellt sich praktisch tot. W. Allan sagte ‚Wenn ich schon sterben muss, dann will ich wenigstens nicht dabei sein‘. Das Kind verschwindet also psychisch und physisch in dieser Situation, um nicht bewusst dabei sein zu müssen. Es spaltet sich von seiner Wahrnehmung ab, d.h. es herrscht ein Zustand absoluter Unverbundenheit mit seinem Selbst – so kann es die Erkenntnis ‚ja das passiert mir gerade‘ nicht mehr erleben. Das Kind sieht vielleicht ruhig und entspannt aus – für nicht-achtsame Beobachter – aber eigentlich hat es seine bewusste Wahrnehmung ausgeschalten, weil es den Stress nicht mehr aushalten kann.

Es ist wichtig, dass Eltern ein Basiswissen zum Thema Trauma haben, damit sie wahrnehmen können, wann ihr Kind dissoziiert, ihrem Kind nach potentiell traumatischen Erlebnissen emotionale erste Hilfe anbieten können bzw. erkennen können, wann sie sich professionelle Hilfe holen sollten. Außerdem ist es wichtig zu wissen, welche wertvollen Werkzeuge die Kinder im Laufe ihres Lebens erlernen dürfen, um sich möglichst gut selbst gegen übergriffiges Verhalten zu schützen.

Deine Désirée


PS: Wie geht es dir mit diesem Wissen?

 

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In meinem Leben habe ich unvorstellbar viele Katastrophen erlitten. Die meisten davon sind nie eingetreten.

Mark Twain

Viel Spass beim Lesen!
Ich freue mich über einen KOmmentar von dir.

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