Hallo liebe Mami!
Kurzsichtigkeit** ist ein weltweit zunehmendes Problem (im südostasiatischen Raum sind über 80% der Menschen von dieser Fehlsichtigkeit betroffen. Du meinst, das ist alles halb so wild, denn ihr habt keine genetische Veranlagung zur Kurzsichtigkeit? Da muss ich dich leider enttäuschen, denn die ‚Kurzsichtigkeits-Gene‘ spielen nur EINE Rolle (kurzsichtige Eltern haben ein höheres Risiko, kurzsichtige Kinder zu bekommen), die äußeren Bedingungen, an die sich das Auge anpassen muss, damit das Kind gut sehen kann, spielen auch eine sehr große Rolle.
Kurzsichtigkeit ist die häufigste Sehstörung bei Jugendlichen. Sie beginnt meist im Grundschulalter und wird meistens nach der Pubertät nicht schlimmer.
Kinder sind naturgemäß bis zum Alter von ca. 7-8 Jahren meistens eher weitsichtig. Durch ein verändertes Sehverhalten (Spielen am Handy, PC, Tablet) wird das Auge auf Objekte in der Nähe des Gesichtes ‚trainiert‘. Dieses Training im ‚Nahbereich‘ hat Auswirkungen auf das Längenwachstum des Auges. Das Längenwachstum des Auges (und damit auch der Bereich, in dem es scharf sieht) wird feingesteuert durch das, was das Kind mit seinen Augen fokussiert.
Ist das wirklich ein Problem?
- Durch entsprechende Brillengläser/Kontaktlinsen kann die Kurzsichtigkeit zwar korrigiert werden, aber es besteht eine Abhängigkeit von optischen Hilfsmitteln (unpraktisch, teuer)!!
- Die Länge des Augapfels kann mit diesen Hilfsmitteln nicht beeinflusst werden!
- Im Erwachsenenalter ist die Kurzsichtigkeit ein großer Risikofaktor für Folgeerkrankungen, die die Sehfähigkeit drastisch beeinflussen können (v.a. durch Gewebsdehnung im hinteren Augenabschnitt). Sehbehinderungen können sein: Glaukom, Katarakt, myopische Makuladegeneration.
Was man tun kann?
Empfehlungen des BVA‘s (Berufsverband der Augenärzte Deutschlands):
- Manche (bereits kurzsichtige) Kinder profitieren von speziellen Kontaktlinsen, die nachts getragen werden können. Sie sollen dem Längenwachstum des Auges entgegenwirken. Diese Linsen können die Sauerstoffversorgung der Hornhaut beeinträchtigen, deshalb sollten diese Kinderaugen regelmäßig vom Augenarzt kontrolliert werden.
- Atropin-haltige Augentropfen können das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit hemmen. Geeignet für Kinder zwischen 6-14 Jahren. (OFF-LABEL)
- Vorbeugung der Kurzsichtigkeit: Kinder sollten ca. 2 Stunden am Tag im Freien (Tageslichtexposition) spielen (Innenräume: Lichtmangel)!
- Tätigkeit auf kurze Sehentfernung zeitlich einschränken.
- Mangel an Tageslicht fördert die Kurzsichtigkeit mehr als die Zeit, die ein Kind im Nahbereich z.B. am Tablet schaut.
**Was Kurzsichtigkeit bedeutet: Das Kind kann Gegenstände gut sehen, die in der Nähe sind. (Weitsichtigkeit dagegen: Kind sieht das gut, was weiter weg ist und sieht im Nahbereich (z.B. Buch) unscharf.)
Deine Dr. Mami